Pflegeversicherung

Die Pflegeversicherungen gehören nach Ansicht von Experten zwar nicht zu den unerlässlichen Versicherungen. Es ist zum Beispiel viel schlimmer, keine Haftpflicht- oder Berufsunfähigkeitsversicherung zu haben, sagt Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg. "Aber wer die finanziellen Möglichkeiten hat, kann durchaus eine Pflegezusatzversicherung abschließen. Das ist keine unsinnige Versicherung."


Pflege in der Pflegestufe 2 kostet 2000 Euro

Danach klingen auch die harten Zahlen: Tatsächlich kostet die professionelle häusliche Pflege in der Pflegestufe 2 nach Erkenntnissen der Stiftung Warentest in Berlin knapp 2000 Euro. Bezahlt werden von der Pflegeversicherung aber nur rund 900 Euro. "Allerdings muss man dabei bedenken, dass der Pflegebedürftige ja nicht nur das Geld aus der gesetzlichen Pflegeversicherung bekommt, sondern auch andere Einkünfte, zum Beispiel aus Renten, hat", sagt Rudnik. Gerade bei Frauen, die nicht oder nicht viel gearbeitet haben, beläuft sich die Deckungslücke aber schnell auf mehrere Hundert Euro.




Sozialamt oder Kinder kommen für Fehlbeträge auf

Kann der Pflegebedürftige die Kosten für die eigene Pflege nicht selbst bestreiten, kann er die Erstattung der Pflegekosten laut Rudnik beim Sozialamt beantragen. Die Behörde holt sich die Kosten allerdings meist von den Angehörigen - in der Regel den Kindern - zurück. Dieser Gedanke bereitet vielen Menschen Unbehagen. Die Kostenbeteiligung ist begrenzt, wie Rudnik erklärt: "Es muss niemand fürchten, dass er wegen der Pflegebedürftigkeit der Eltern sein Haus oder sein Auto verkaufen muss." Aber wer die Mittel zur Vorsorge hat, kann sich gegen diesen Fall absichern.


Experten empfehlen Pflegetagegeldversicherung

"Wir favorisieren die Pflegetagegeldversicherung. Hier kann der Versicherte selbst entscheiden, wofür er das Geld ausgeben möchte", sagt Ulrike Steckkönig von der Stiftung Warentest.


Pflegekostenversicherung erstattet nur bestimmte Kosten

Die meisten Menschen wünschten sich, dass sie so lange wie möglich zu Hause bleiben können, sagt die Expertin der Zeitschrift "Finanztest": "Bei der Pflege zu Hause ist der Pflegedienst aber nur eine Möglichkeit von vielen. Man braucht ja auch Leute, die einfach nur da sind und im Fall einer Demenz auf den Pflegebedürftigen aufpassen. Das muss nicht unbedingt qualifiziertes Pflegepersonal sein." Solche Kosten aber würden von der Pflegekostenversicherung in der Regel nicht erstattet. Besser ist es daher, selbst über die Verwendung des Geldes bestimmen zu können.


Möglichst hohe Leistung schon ab Pflegestufe 1

Die einzelnen Versicherungsangebote unterscheiden sich zum Teil deutlich.

"Viele Versicherer zahlen die volle Leistung erst ab Pflegestufe 3. Die Mehrheit der Pflegefälle wird aber in Pflegestufe 1 eingeordnet. Deshalb sollte darauf geachtet werden, dass schon ab Pflegestufe 1 eine möglichst hohe Leistung gewährt wird", sagt Andrea Hoffmann, Expertin für Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale Sachsen in Leipzig.


Für bezahlbaren Monatsbeitrag früh einsteigen

Wer zusätzlich für die Pflege vorsorgen will, fängt damit am besten so früh wie möglich an. Denn der Versicherungsbeitrag steigt mit dem Lebensalter: "Bezahlbar für den Verbraucher ist diese Versicherung meistens nur bis etwa 50 Jahre", sagt Andrea Hoffmann von der Verbraucherzentrale Sachsen in Leipzig. Und manche Versicherungen sehen ein Höchstalter von 65 Jahren vor.